Masterarbeit
Der Kern der Arbeit ist, den Moment an sich und das Bewusstsein des Subjekt in diesem Augenblick wieder zu verstärken und in den Fokus zu rücken. Durch eine bewusste Intensivierung soll die oberflächliche Wahrnehmung der subjektiven Umgebung abgelegt und das Auge für Details verschärft werden.
Das Konzept basiert dabei auf vier erarbeiteten Thesen:
- Wir sind von der Monotonie unseres Alltags gelangweilt.
- Unser Leben ist voller Ereignisse, die wir nicht erleben.
- Das Handy und die Kamera sind unser Fremdgedächtnis.
- Der Augenblick bzw. der Moment wird immer bedeutungsloser.
Angefangen mit einem Selbstexperiment wollte ich für mich persönlich überprüfen, inwieweit sich Handlungen in meinem Alltag wiederholen und ähneln. Dafür habe ich über zwei Monate jeden Tag um 20 Uhr einen Haiku geschrieben – unabhängig davon, in welcher Situation ich mich in diesem Moment befunden habe. Diese Art von Selbstreflexion ist in einem Haiku-Buch festgehalten, dessen Optik an das Thema Zeit, das Gefühl von Dauer und dessen Verlauf gekoppelt ist.
Weitergeführt und intensiviert wurde die Thematk in einem Feldexperiment mit neun Probanden. Hier werden vier von mir entwickelte Methoden angewandt, während die Probanden eine festgelegte Route immer und immer wieder laufen müssen. Mit der Fotografie als Medium, welches das Erleben der Momente greifbar und vergleichbar macht, können die Ergebnisse der Probanden in der Auswertung analysiert werden. Ebenfalls wird der subjektiv empfundene Weg skizzenhaft von jedem Beteiligten auf das Papier gebracht.
Gleichscheinendes ist niemals gleich –
alles ist same same but different.
»Ich habe keine Zeit mich zu beeilen.«
Igor Strawinsky